Es kann frustrierend sein, wenn Ihr Vermieter Ihre Mietkaution nicht rechtzeitig oder in vollem Umfang zurückzahlt. Für die nächste Wohnung wird bereits eine neue Kaution benötigt, die Bisherige ist jedoch noch nicht ausgezahlt.

In vielen Fällen besteht jedoch ein berechtigter Grund für die Verzögerung oder den teilweisen Einbehalt Ihrer Kaution.

Gründe für die Verzögerung der Mietkaution-Rückerstattung durch den Vermieter

Bevor Sie Maßnahmen ergreifen, sollten Sie die folgende Checkliste überprüfen, um sicherzustellen, dass Sie alle erforderlichen Schritte unternommen haben:

  1. Wohnung gereinigt? Haben Sie die Wohnung ordnungsgemäß gereinigt? Üblicherweise wird erwartet, dass Sie die Wohnung besenrein übergeben, was eine gründliche Reinigung einschließt. Stellen Sie sicher, dass Sie alle Bereiche sorgfältig gereinigt haben, wie das Staubsaugen von Teppichen und das Entfernen von groben Verschmutzungen wie Spinnweben.
  2. Kleinigkeiten repariert? Prüfen Sie, ob Ihr Mietvertrag Klauseln zu Kleinreparaturen enthält. Falls ja, sollten Sie kleine Reparaturen wie den Austausch eines defekten Toilettensitzes oder einer kaputten Lampe selbst vornehmen, um unnötige Diskussionen zu vermeiden.
  3. Sind alle Zahlungen geleistet? Haben Sie alle Mietzahlungen und Nebenkosten pünktlich beglichen? Gibt es noch ausstehende Nebenkostenabrechnungen? Ihr Vermieter darf einen Teil Ihrer Kaution einbehalten, wenn noch Nachzahlungen ausstehen, aber den Restbetrag muss er Ihnen zurückzahlen, sobald alle finanziellen Angelegenheiten geklärt sind.
  4. Wurden alle Schäden beseitigt? Haben Sie Schäden in der Wohnung hinterlassen, die über die übliche Abnutzung hinausgehen? Stellen Sie sicher, dass Sie Schäden wie Brandlöcher von Zigaretten, Rückstände von Haustieren oder tiefe Kratzer im Boden beseitigen.
  5. Wurden Schönheitsreparaturen durchgeführt? Sind Sie vertraglich dazu verpflichtet, Schönheitsreparaturen durchzuführen? Dies hängt von Ihrem Mietvertrag ab, der eine solche Klausel enthalten muss. Außerdem muss der Zustand der Wohnung bei Einzug eine Renovierung erfordern.

Vermieter zahlt Kaution nicht zurück

Nachdem Sie diese Punkte überprüft und erledigt haben, sollten Sie dennoch keine Rückerstattung Ihrer Kaution erhalten, ist es an der Zeit, aktiv zu werden. Befolgen Sie die folgenden Schritte:

  1. Kontakt mit dem Vermieter aufnehmen: Beginnen Sie mit einem freundlichen Gespräch mit Ihrem Vermieter. Rufen Sie ihn an oder vereinbaren Sie einen Termin, um nachzufragen, warum die Kaution noch nicht zurückgezahlt wurde. Möglicherweise gibt es einfache Gründe, die schnell geklärt werden können, wie zum Beispiel Verzögerungen aufgrund von Krankheit oder anderen Umständen. Sie sind gut vorbereitet, da Sie bereits die oben genannten Punkte überprüft haben.
  2. Schriftliche Frist setzen: Wenn die Rückzahlung immer noch ausbleibt, fordern Sie schriftlich dazu auf. Setzen Sie Ihrem Vermieter am besten eine Frist von etwa zwei Wochen. Versenden Sie diesen Brief als „Einschreiben mit Rückschein“, um die sichere Zustellung zu gewährleisten. In diesem Schreiben sollten Sie auch die Gründe für die Verzögerung der Kautionserstattung erfragen und darauf hinweisen, dass rechtliche Schritte folgen werden, falls die Frist nicht eingehalten wird.
  3. Einleiten eines Mahnverfahrens: Wenn der Vermieter nicht auf Ihre schriftliche Aufforderung reagiert, können Sie ein Mahnverfahren einleiten. Wenden Sie sich an das zuständige Mahngericht und beantragen Sie einen gerichtlichen Mahnbescheid. Dies kann heutzutage online erfolgen und ist kostengünstig und ohne die Notwendigkeit eines Anwalts möglich. Ihr Vermieter erhält dann eine Frist von 14 Tagen. Viele Vermieter zahlen zu diesem Zeitpunkt oder sind bereit, das Gespräch mit Ihnen zu suchen, da ein amtliches Dokument in der Regel mehr Eindruck macht als ein selbst verfasstes Schreiben.

Was tun, wenn der Vermieter den Mahnbescheid ignoriert?

Wenn der Vermieter der Meinung ist, dass er Ihnen keine Rückerstattung schuldet, kann er innerhalb von 14 Tagen Widerspruch gegen den Mahnbescheid einlegen. In diesem Fall müssen Sie Ihre Forderung gerichtlich durchsetzen. Es gibt verschiedene Möglichkeiten:

Selbstständige Vollstreckung: Sie können die Vollstreckung selbst durchführen, ohne unbedingt einen Anwalt zu benötigen. Die Möglichkeit zur weiteren Verfolgung über die Vollstreckung können Sie bereits im Mahnbescheidantrag ankreuzen. Nach Ablauf der Frist erhalten Sie automatisch vom Mahngericht einen Antrag auf Ausstellung eines Vollstreckungsbescheids. Füllen Sie diesen aus und senden Sie ihn an das Gericht zurück. Viele Zahlungspflichtige neigen dazu, nach Erhalt des Vollstreckungsbescheids zu zahlen.

Hilfe von einem Mieterschutzbund oder Fachanwalt: Wenn Sie den Weg der Mahnung oder Vollstreckung nicht selbst gehen möchten, wenden Sie sich an den Mieterschutzbund oder einen örtlichen Mieterverein. Dort können Sie sich gegen eine geringe Gebühr beraten lassen. Wenn der Mieterschutzbund oder Mieterverein Ihnen rät, einen Fachanwalt für Mietrecht hinzuzuziehen, sollten Sie dies in Erwägung ziehen, wobei Kosten und Nutzen abgewogen werden müssen.

Vermieter zahlt nicht die volle Kaution zurück: Was tun? In der Praxis kann es häufig vorkommen, dass der Vermieter die Kaution nicht vollständig zurückzahlt. Dies kann in bestimmten Fällen berechtigt sein, wie zum Beispiel wenn der Vermieter Schäden in der Wohnung auf eigene Kosten beheben muss oder wenn noch eine Nachzahlung in der Nebenkostenabrechnung aussteht. Ein häufiger Streitpunkt ist jedoch die Höhe des einbehaltenen Betrags, der nicht immer transparent ist.

In solchen Fällen können Mieter wie folgt vorgehen:

Fordern Sie eine detaillierte Kostenaufstellung: Bitten Sie den Vermieter um eine genaue Auflistung der Kosten, die den einbehaltenen Betrag rechtfertigen. Fragen Sie nach, wenn Sie Unklarheiten haben, und recherchieren Sie die Kosten für Handwerkerleistungen, um sicherzustellen, dass die angegebenen Beträge angemessen sind.

Fristen für die Rückzahlung: Die Rechtsprechung legt bestimmte Zeiträume für die Rückzahlung der Kaution fest. Diese variieren je nach den Umständen und können von wenigen Tagen bis zu 12 Monaten reichen. Der Vermieter hat beispielsweise das Recht, sich Zeit zu nehmen, um die Wohnung auf Schäden zu überprüfen oder die Nebenkosten vollständig abzurechnen.

Es ist wichtig, dass Mieter ihre Rechte und Pflichten im Mietverhältnis kennen und sich bei Unstimmigkeiten rechtzeitig beraten lassen, um ihre Interessen zu schützen.


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Autor: Mietkaution Redaktion

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